
Die Römer bauteten keine Straßen ohne Grund; sie errichteten wahre Steinautobahnen, um Truppen und Waren mit der Geschwindigkeit einer kaiserlichen WhatsApp-Nachricht zu bewegen. Eine davon, die Vía Edetana, begann im Hafen von Dertosa (heute Tortosa) und führte flussaufwärts bis nach Cesaraugusta (Zaragoza). Auf dieser Route zogen Legionen, Säcke voller Weizen, Wollrollen... und Amphoren voller Wein, die schließlich das Mittelmeer in Richtung Rom überquerten. Der Name der Straße ehrte die Edetaner, ein iberisches Volk, das seine Weinberge schon lange pflegte, bevor Julius Cäsar die Toga in Mode brachte. Die Straße wurde im Laufe der Jahrhunderte unter Staub begraben, aber ihr Geist lebte in den Rebstöcken von Cariñena und Garnacha weiter, die die Region bewachten. Hier kommt Joan Àngel Lliberia ins Spiel. Nach seiner Tätigkeit in verschiedenen multinationalen Unternehmen kehrt er mit einer klaren Mission nach Gandesa zurück: dieser Geschichte durch sein Weingut Edetària eine Stimme zu verleihen. Der Beweis dafür ist Edetària Lassot. Dieser Rotwein entsteht aus 40 Jahre alten, ökologischen Garnacha Peluda, die auf kalkhaltigen Böden (Tapàs Blanc) wurzeln, die unter den Stiefeln knirschen. Die Weinlese erfolgt von Hand, und die Trauben werden in fünfzehn Kilo schweren Kisten transportiert, ohne Stöße oder Eile. Im Weingut ruht der Most einige Tage kalt und gärt langsam. Kein Holz; der Wein reift 10 Monate in Steingutamphoren, wo der Ton atmet und die Tannine mit der Ruhe eines Sommerschlafs verfeinert. Das Ergebnis? Edetària Lassot präsentiert sich leicht, fruchtig und mineralisch. Ein Schluck und man versteht, dass die alte Vía Edetana weiterhin in Betrieb ist, denn dank dieses Weins transportiert sie heute Geschichte, Landschaft und Genuss direkt in Ihr Glas.