Ag.hora Loureiro

Wenn Loureiro neu denkt Im spannenden Soalheiro Innovation Centre im Norden Portugals weht ein frischer Wind durch die Welt des Vinho Verde. Hier dürfen kreative Köpfe experimentieren, Traditionen hinterfragen und neue Wege gehen. Deren Vision: die klassische Sorte Loureiro neu denken. Und zwar so radikal, dass sie sich selbst neu entdecken darf. 2019 begann die Reise – mit Gio und Tina, zwei jungen Mitgliedern des Soalheiro-Teams, die den Blick weit nach Osten richteten: nach Georgien, zur Wiege des Weinbaus. Inspiriert von den uralten Methoden dort, begannen sie, Loureiro nach georgischer Art zu vinifizieren: spontane Vergärung auf den Schalen und Stielen, langes Verweilen in Tonamphoren – den sogenannten Qvevris. Das Ergebnis trägt den Namen Ag.hora – ein Wortspiel aus „agora“ (jetzt) und „hora“ (Zeit) – ein Hinweis darauf, dass der Moment für Veränderung gekommen ist. Die Trauben stammen aus alten Anlagen rund um Valença, handgelesen, selektiert, teils entrappt, dann mit den Füßen eingemaischt. Was folgt, ist pure Handarbeit: eine zwei Monate lange Gärung auf Schalen und Stielen in geschmacksneutralen Tonamphoren aus La Mancha. Danach ruht der Wein für neun weitere Monate – diesmal ohne Schalen – in derselben Amphore und atmet dort langsam durch das poröse Material. Es entsteht ein goldgelber Wein mit leiser Reduktion, feiner Gerbstoffstruktur und einer herben, kräuterwürzigen Aromatik. Kein Kuschelwein Dieser Tropfen duftet nach Orangenschale, Kräutern, reifen gelben Äpfeln und einem Hauch Heu – ein Wein, der sich jeder einfachen Kategorisierung entzieht. Am Gaumen trocken, strukturiert, mit griffiger Textur, milder Phenolik und einer lebendigen, fast kühlen Säure, die ihm Spannung verleiht. Kein Kuschelwein – sondern einer mit Haltung. Kulinarisches Talent Sein kulinarisches Talent entfaltet sich besonders zu herzhaften, würzigen Speisen: Räucherfisch, gebackenes Huhn, confierter Kabeljau oder ein cremiges Pilzrisotto sind seine Bühne. Auch gereifter Käse oder gebackener Sellerie passen perfekt zu seiner herb-würzigen Ader.