Josep Grau Carenes

Es gibt Landschaften, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die sprechen, auch wenn sie nichts sagen. Eine davon ist der Bergrücken, der Gratallops durchzieht, jener hohe Landkamm, der wie ein stiller Beobachter das gesamte Priorat überblickt. Dort hat Josep Grau — ehemaliger Broker, zum Träumer gewordener und aus Überzeugung Winzer — beschlossen, der Stimme der Erde zu lauschen. Und er hat sie nicht in Eile interpretiert. Er hat sie mit Geduld und Respekt übersetzt, mit einem Weinbau, der sich am Rhythmus des Bodens und der Jahreszeiten orientiert, ohne etwas zu erzwingen. So entsteht Josep Grau Carenes, einer der persönlichsten Weine seines Weinguts. Ein Weißwein, der wie ein Gespräch zwischen Fels, Wind und Zeit wirkt. Was macht Josep Grau Carenes so besonders? Alles beginnt im Weinberg: ein Hektar, aufgeteilt in drei Parzellen, bepflanzt mit Reben, die zwischen 80 und 120 Jahre alt sind und auf Schiefer- und Ton-Kalkböden wachsen, irgendwo zwischen der mineralischen Dramatik des Priorat und einer in dieser Region ungewöhnlichen Frische. Auch die Cuvée ist überraschend: Garnacha Blanca, Macabeo und die äußerst seltene Trepat Blanco, eine fast verschwundene lokale Sorte. Alles wird von Hand geerntet, früh, um die Energie und die Aromen zu bewahren. Das Pressen, zart und langsam, dauert mehr als 7 Stunden. Danach geht jede Sorte ihren eigenen Weg: Die Garnacha Blanca fermentiert und reift in österreichischen Eichenfässern, während der Macabeo und der Trepat Blanco in französischen Eichenfässern ausgebaut werden. Schließlich erfolgt eine Reifung von 7 Monaten. Das Ergebnis ist Josep Grau Carenes, ein Weißwein mit raffinierter Struktur, tiefgründiger Mineralität, vibrierender Säure und einem aromatischen Ausdruck, der zwischen floral, salzig und subtil würzig liegt. Der Beweis, dass das Priorat auch leise, mit Finesse und Frische sprechen kann, ohne seine Identität aufzugeben.